Wenn die ersten Tropfen fallen, hofft man noch, dass es gleich wieder vorbei ist. Wir beschleunigen unsere Schritte in der Altstadt von Stein. Ums Eck die Minoritenkirche – seit 1796 nicht mehr als Kirche genutzt, seit Jahrzehnten nun Ausstellungs- und Veranstaltungsraum. Wir flüchten vor dem Nass hinein. Drinnen rauscht und rieselt es. Es gluckert und gurgelt, es tropft und klopft – aber alles ist trocken. Wir stehen mitten in einer Regenklanginstallation des norwegischen Künstlers Asbjørn Blokkum Flø.
Hundert Lautsprecherboxen sind über den Boden des Kirchenraums verteilt. Es schwillt an zum Tropenregen und wird leise, bis es nur mehr tröpfelt. Ein Blick zum Fenster hinauf: regnet es draußen? Möglicherweise vermischen sich die Geräusche des echten Regens mit den künstlichen Klängen. Mit Sicherheit kann man es, durch die Lautsprecherlandschaft schreitend, nicht sagen.
Es blubbert und prasselt, es plätschert und pritschelt. Ansonsten ist Ruhe. Keine anderen Besucher stören die trockene Regenatmosphäre. Man möchte sich auf den Boden legen, ins Gewölbe hinaufblicken, die Augen schließen und in die Geräusche hineinschlummern. Stattdessen dreht man noch eine Runde, bleibt stehen und schließt nur für einen Moment die Augen. Dann, am Ausgang, nickt man dem nächsten Besucher zu, der soeben das Kirchengewölbe betritt. Vor der Tür: Regen.
(Krems-Stein/sl)