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Klar

Drei Zivi-Cops fragen mich und den tätowierten, gepiercten Typen schräg hinter mir nach Papieren.
„Geben’s bitte amal die Maske runter“, sagt die Schwarzhaarige zu mir. Ob sie das dürfen, fragt eine harmlose Mitreisende Mitte 50. Man plausche ja nur höflich, erwidert der Polizist, und die schwarzhaarige Kollegin bringt die Bonus-Bullshit-Antwort: „Wer nix zu verbergen hat …“
Da die deutsche Botschaft erst im Juni Termine frei hat, fahre ich nach Frankfurt, um meine Dokumente zu erneuern. Der Polizist ist gar nicht mehr höflich, sondern ernst, als er meinem abgegriffenen Ausweis eingehend unter die YPS-Heft-Lupe nimmt.
„Wos hams denn mit dem Perso gmåcht?“
„Der war halt zehn Jahre in verschiedenen Brieftaschen.“
Er brummt mit den Augen, prüft mit der Lupe, schaut mich an, brummt und prüft.
Zehn Minuten später frage ich den Tätowierten, dessen Gepäck gefilzt wurde: „Passiert dir das auch jedes Mal?“
Er grinst breit unter seinem Septum: „Klar.“
(Niederbayern/Frankfurt am Main/zs)

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